ERDMANN

Bandfoto aus 'Melodie & Rhythmus' anno 1986
ERDMANN wurden Anfang 1985 in Fürstenwalde gegründet und erhielten eine Spielerlaubnis als "Amateurband der Sonderstufe". Andreas Winzenhöhler (v), Bernhard Erdmann-Härchen (g), Mike Krüger (g), Dietmar Kuntscher (b) und Matthias Rudolph (d) orientierten sich an internationalen Heavy Metal-Bands wie JUDAS PRIEST, ACCEPT, SAXON und den SCORPIONS, brachten es aber meines Wissens nicht zu Rundfunk-Produktionen. Bandleader und Namensgeber Bernhard Erdmann-Härchen äußerte sich zum Thema "Texte des Heavy Metals in der DDR" wie folgt: "Es ist ein Problem, zu der knallharten Musik passende Texte zu finden. Im englisch gesungenen Heavy Metal geht es oft um Themen aus der Mythologie, um Götter, Hexen und Dämonen. Unsere eigenen Titel interpretieren wir deutsch und wollen natürlich, daß die Heavy-Fans nicht nur die Musik mögen, sondern sich auch für die Texte interessieren. Wir versuchen's mit Alltagsgeschichten und deftiger Wortwahl." So wundert es nicht, daß ERDMANN es nicht zu Rundfunk-Produktionen brachte. So parodiert zum Beispiel der Text zu "Prof. Dr. Borrmann" die Intim-Seiten in der Zeitschrift "Neues Leben" (Äquivalent zu "Dr. Sommer" aus der Zeitschrift "Bravo"). Ich habe in meinem Archiv auch noch eine Aussage von Bernhard Erdmann-Härchen gefunden, in dem er in einer Ausgabe der Jugendzeitschrift "Neues Leben" aus dem Jahre 1986 ein Statement zum von der Obrigkeit ungeliebten Heavy Metal abgibt. Auf die Frage "Ihr habt Euch dem Heavy Metal verschrieben. Einer Musikrichtung, die bei so manchen Veranstalter nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt ..." antwortete er: "Stimmt. Sicher auch, weil's da halt laut zugeht und die Fans nicht gerade im exquisiten Nadelstreifenanzug erscheinen! Aber Heavy Metal hat nichts mit sinnlosen Krach zu tun. Das ist anspruchsvolle Musik, die weitaus schwieriger zu spielen ist als Geradeaus-Rock. Eigentlich Musik zum Zuhören. Da ist eine Menge drin an musikalischem Gehalt, man braucht sich nur einmal die charakteristischen Gitarrenläufe anzuhören." Über den folgenden Werdegang der Band ist mir aber leider nichts bekannt, deswegen wäre ich euch für weitere Informationen sehr dankbar.

Quellen: Zeitschrift "Melodie & Rhythmus" (1986), Zeitschrift "Neues Leben" (1986), eigene Aufzeichnungen

unveröffentlichte Titel:

7x allein / Prof. Dr. Borrmann

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