"MAD SLAUGHTER - Thrashrockin' Men" - Zeitschrift "Metal Hammer" (1990)Die einzige Band, die zur Zeit in Rostock die Fahnen des Schwermetalls hochhät, ist MAD SLAUGHTER. Bereits im Oktober '85 gegründet, ist das Line Up immer noch dasselbe, sieht man einmal davon ab, daß man sich kurzzeitig mit einem Sänger auf Fünf-Mann-Stärke aufbaute.Mit diesem Sänger verbrachte man dann die ersten zwei Jahre im Proberaum, bis man sich für gut genug hielt, die damals in der DDR noch notwendige Prozedur der sogenannten "Einstufung" über sich ergehen zu lassen. Diese "Einstufungsveranstaltung" lief zu der Zeit in der Regel wie folgt ab: Eine Band reichte die Unterlagen (Angaben zu den Personen, Stilrichtung der Musik, Wortlaut der Texte) bei den entsprechend zuständigen Kulturbehörden ein, die der Band dann eine "Einstufungs-Kommission" in eine Veranstaltung schickte. Der geneigte Leser wird an dieser Stelle richtig vermuten, daß diese Herrschaften eigentlich nur auf Bands abgerichtet waren, die Barmusik in der MODERN TALKING-Klasse celebrierten. Für "brutalen" Rock geschweige denn Thrash, wie ihn MAD SLAUGHTER von sich geben, hatten die meisten dieser Kommissionen kein Verständnis und daher nur zwei offene Ohren übrig: Eins für rein und eins für raus... Ob diese Kommission an jenem Januarabend lediglich das Thema MAD SLAUGHTER mölichst schnell vom Tisch haben wollten oder sich nur weitere Alpträume einer eventuell mölichen Wiederholungseinstufung ersparen wollte, läßt sich selbst heute immer noch nicht eindeutig nachvollziehen. Wie dem auch sei - die Thrasher erhielten Spielerlaubnis und kamen anschließnd aufgrund ihres zarten jugendlichen Alters nach und nach zum "Zonen-Bund". Erst Anfang dieses Jahres ward man dann wieder von der Pflicht des Schutzes des "real versagenden Sozialismus" vor dem Wohlstand des Imperialismus' erlöst und raufte sich erneut zusammen. Ohne Säger allerdings, denn der paßte nun doch nicht in eine Band, die sich mehr und mehr einer skurilen wie recht eigenständigen Mischung aus Thrash, Crossover und Hardcore verschrieben hat. Axel Becker bernahm neben dem Gitarrenspiel fortan auch den Gesang - getreu nach dem Motto: "Was James Hetfield kann, kann auch ich..." Er und seine Bandkollegen Jens-Uwe-Schnorr (g), Thomas Heisenberg (d) und Ollii Gerds (b) brachten dann im Mai dieses Jahres das Publikum in Rostock gehörig zum Staunen, als sie mit einem ihrer ersten Auftritte im Vorprogramm von RUMBLE MILITIA dem Headliner aus Bremen gehörig einheizten - und das in einer Art, die ihnen selbst die engste und optimistischste Freundesschar nie und nimmer zugetraut hätte. Auf diesen Erfolg aufbauend, ist man nun dabei, sich erst einmal ein vernünftiges Equipment zu genehmigen und seinen technischen Standard zu verbessern. Denn alle vier sind sich bewußt, daß - auch wenn sie nur des Spaßes willen zu den Instrumenten gegriffen haben - sie jetzt nur am internationalen Standard gemessen werden und dieser der Band nicht von alleine ber Nacht Flügel verleiht... (von Andreas Schöwe) |