"NOBODY - seit gut drei Jahren bekannt" - unbekannte Zeitschrift (1986)
Markneukirchen: Ihre musikalische Wiege stand in der Musikhochschule der Musikstadt und im Pionierblasorchester, Anfang 1984 stiegen sie als Unbekannte in die
Rockmusikszene ein. Knapp drei Jahre später sind die vier von "Nobody" längst keine Unbekannten mehr. Viele Auftritte in- und außerhalb unseres
Kreises, darunter in diesem Jahr beim "Rocksommer", haben die Gruppe bekannt gemacht. "Nobody", das sind Rainer Wild, Tino Koch, Rene Reiner und Gerd Knoth sowie
die Techniker Steffen Wilms und Thomas Neuhierl. Die vier haben sich für die härtere Richtung der Rockmusik entschieden, spielen aber auch Eigenkompositionen.
"Nach 25 000 Kilometern: Musik bereitet Spaß" - Zeitschrift "Freie Presse" (1988)
Heiß wird es in Markneukirchen hergehen, wenn morgen auf dem Volkshausplatz (bei schlechtem Wetter gibt es eine Regenvariante)
die Rockgruppen "Pharao" aus Berlin, "Rockwärts" aus Karl-Marx-Stadt und "Nobody" aus Markneukirchen zum dreistündigen Konzert aufspielen werden.
Wir nahmen das zum Anlaß, mit dem Leiter der Gruppe "Nobody" Rene Reiner, ins Gespräch zu kommen.
"Nobody" heißt ja Niemand. Warum gerade dieser Name? Als wir unsere Gruppe gründeten, brauchten wir natürlich einen Namen. Da gerade im
Kino der gleichnamige Film lief, entschieden wir uns für "Nobody".
Seit wann besteht die Gruppe? 1985 ist sie gegründet worden und seit November des vergangenen Jahres spielen wir in der jetzigen Besetzung.
Und die ist? Wir sind insgesamt sieben Mann. Gesang Oliver Glas, Gitarre Gerd Knoth und Uwe Wunderlich, Schlagzeug Ralf Scherzer. Bass ich und die
Technik haben Steffen Wilms und Michael Schuster übernommen.
Welche Musik spielt ihr eigentlich? Wir haben uns dem Heavy-Metal-Rock verschrieben.
Sicher nicht jedem sein Geschmack? Natürlich nicht. Wir haben aber unser Publikum und auch Stammgäste. Mit dem Geschmack ist das ja so
eine Sache, aber vielen Jugendlichen gefällt diese Musikrichtung
Ihr ward ja auch in Karl-Marx-Stadt bei der Werkstatt für Nachwuchsgruppen? Ja, das war eine ganz tolle Sache. Schade, daß es nur ein Tag
war. Dort konnten wir uns viele Erfahrungen holen, das hat uns ausgezeichnet gefallen. Die Organisatoren, die FDJ-Bezirksleitung und das Bezirkskabinett für
Kulturarbeit, hatten sich viel einfallen lassen. Sieben Gruppen aus dem Bezirk waren dort und eine aus der CSSR.
Stichwort FDJ, da gibt es sicher auch einiges zu sagen? Auf jeden Fall. Wir sind jetzt Fördergruppe der FDJ-Kreisleitung. Die Vereinbarungen dazu
sind im März angelaufen und es soll und wird natürlich eine gute gemeinsame Sache werden. Das heißt, dasß uns die Kreisleitung in vielen
Sachen unterstützt und wir natürlich auch etwas geben wollen. So u.a. im Jahr zwei kostenlose Konzerte und auch bei Treffen der Jugend sind wir gern
dabei.
Ihr seid alles junge Leute und spielt Instrumente. Sicher nicht erst seit der Gründung der Gruppe? Nein, wie man so schön sagt, mit Musik
groß geworden. Alle in unserer Gruppe kommen aus dem Pionierblasorchester Markneukirchen bzw. haben im Blasorchster gespielt. Der überwiegende Teil
ist auch im Musikinstrumentenbau beschäftigt, ich bin zum Beispiel im VEB Blechblas Markneukirchen.
Ihr seid viel unterwegs? Ja, um nur mal eine Zahl zu nennen: Seit Gründung der Gruppe wir rund 25 000 Kilometer gereist und diese Art der
Freizeitbeschäftigung bereitet allen viel Spaß und Freude.
Regelmäßig wird geprobt? Zweimal die Woche treffen wir uns zur Probe in Siebenbrunn. Wir haben da ein altes Gebäude wieder in Ordnung
gebracht und treffen uns dort.
Wie oft spielt ihr im Jahr? 60 bis 70 Auftritte kommen da zusammen. In unserem Kreis sind wir im Markneukirchener Raum und Zwota gewesen, sonst geht
es außerhalb des Kreises und Bezirkes. Cottbus, Leipzig, Halle und Thüringer Raum standen auf dem Programm.
Gibt es Vorhaben? Wir haben jetzt die Spielerlaubnis als Oberstufe. Wir möchten in diesem Jahr gern als Sonderklasse eingestuft werden. Das wird
vom Bezirk vorgenommen. Weitere Konzerte geplant. Am Pfingstmontag, ab 13 Uhr, gibt mit der Gaststätte in Siebenbrunn eine Art Pfingstfest. Für
Erwachsene und Kinder haben wir einiges vorgesehen, das hoffentlich auch gut ankommt. (von Gabriele Skrobanski)
"Vorurteile ablegen hilft, Partner zu finden" - Zeitschrift "Junge Welt" (1988)
Auch Cliquen und Skinhead-Gruppen fanden sich zunächst oftmals aus dem Bedürfnis zusammen, Freunde und Partner zu finden, sagt Prof. Möller.
Wir können das nicht einfach so stehen lassen, sondern müssen uns sofort fragen: Warum finden diese Menschen nicht bei uns, in der FDJ, die
Geborgenheit, die sie suchen? Und das sollte uns in jedem Fall zu denken geben. Wir müssen uns mühen, wirklich mit allen ins Gespräch zu kommen.
Dazu muß man gelegentlich auch mal ein Vorurteil ablegen. Das kostet ostmals auch Kraft in den eigenen Reihen. Wir haben in unserem Kreis Klingenthal so
einen Versuch gemacht und von der FDJ zu Pfingsten dieses Jahres ein Heavy-Metal-Konzert organisiert. Keine unumstrittene Sache, aber wir haben es durchgezogen.
In Markneukirchen sind die Gruppen Nobody, Pharao und Rockwärts bei den zahlreichen Fans ungeheuer angekommen. Under der Fahne der FDJ. Wir haben die
Interessen der Anhänger dieser Musik akzepiert und uns dafür engagiert - die bete Grundlage dafür, daß sie gleiches tun.
(von Gudrun Knoth, 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung Klingenthal)
"Erfahrungsaustausch für junge Rockmusiker des Bezirkes" - unbekannte Zeitschrift (1988)
Erfolgreiche erste Werkstatt für Heavy-Metal-Gruppen
In der Amateurtanzmusik haben sich in unserem Bezir Formen der Weiterbildung entwickelt und bewährt, die immer mehr Musiker annehmen und brauchen. Dazu ist
auch die Werkstatt der Bezirksleitung der FDJ und des Bezirkskabinettes dür Kulturarbeit für Nachwuchsgruppen des Heavy-Metal-Rocks im Jugendhaus der
FDJ "Fritz Heckert".
In der Werkstatt probten Musiker der Gruppen Nobody aus Klingenthal, Hammers aus Plauen, Frontal und Savage aus Meerane, Villain aus Thalheim und Unterwegs aus
Karl-Marx-Stadt unter fachkundiger Anleitung, nicht nur wie gewohnt im Kollektiv, sondern auch einzeln an den jeweiligen Instrumenten. Die Gruppe Gipsy aus
Stollberg, die kürzlich den Berufsstatus erwarb, stellte dafür die Beschallungsanlage zur Verfügung und war in allen Fragen ein guter Partner.
In der Abendveranstaltung wurde mit Beifall honoriert, daß die Heavy-Metal-Gruppen neben Titeln ihrer Vorbilder auch eigene Texte und Kompositionen
vorstellten. Gäste aus der CSSR, die Gruppe Moped, zeigten in ihrem Konzert Gespür und Reife im Umgang mit dem "Schwermetall".
Im Erfahrungsaustausch mit den Werkstattteilnehmern wurde deutlich, wie engagiert die jungen Musikanten ihrer Freitzeitbeschäftigung nachgehen. Die
Verantwortung für das Geschehen im Saal während jedes ihrer Konzerte ist ihnen bewußt. Und sie stimmen mit den Veranstaltern überein,
daß einige Jugendliche, die mit ihrem Verhalten nur stören wollen, die Rockgruppen und auch deren Gäste in einen schlechten Ruf bringen. Von
diesen Fans distanzieren sich die Gruppen. (von Jenny Gill)
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