Steckbrief ARGUS - Zeitschrift "Profil - Methodik zur Tanzmusik" (1987)Besetzung: Manfred Uhlig (lead; bg), Bauingenieur; Ingo Lohf (g), Werkzeugmacher; Oliver Hippauf (voc), Feinmechaniker; Steffen Häupl (g), Zimmermann; Uwe Kuvarnik (dr), Wirtschaftskaufmann; Lutz Lohf (Technik), Werkzeugmacher; Jörg Wimmer (Technik), Anlagenmonteur; Steffen Schmidt (Technik), Werkzeugmacher; Michael Graske (Organisation), Filmvorführermusikalische Qualifizierung: Manfred, Thomas und Steffen sind Autodidakten. Die anderen beiden Musikanten haben das Robert-Schumann-Konservatorium in Zwickau besucht. Vorbilder: Metallica Repertoire: ca. 30 Titel für fünf Stunden Konzert und Tanz, davon 20 Prozent Eigenes - was ausgebaut werden soll; internationale Titel hauptsächlich von Metallica, Judas Priest und Slayer Stilistik: reiner Speed Metal mit Trash-Elementen Entwicklung: im Spätsommer 1983 gegründet - mit der Konzeption, ausschließlich Heavy Metal-Rock zu interpretieren, damals noch als Outsider; seitdem wurden knapp 450 Konzerte in allen südlichen und mittleren Bezirken absolviert sowie 130 000 Tourkilometer abgespult; Eigenkompositionen entstehen hauptsächlich in der Gruppe, meist liegt ein Grundthema an, was auf den Tisch gepackt wird und worüber wir alle reden manchmal kommt ein Song raus, in der Regel wird auf den Text eine passende Melodie gestrickt; für Rundfunkaufnahmen, Festivalteilnahmen usw. wird noch der passende spiritus rector gesucht; Einstufung: "S" Standpunkt: Ende der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre war abzusehen, daß - in Folge von seichtem Diskogeplätscher und lauwarmer Popsoße - der Trend und die Nachfrage nach hÄrterem Rock steigen würden. Im ersten Programm - 1983 - stand hauptsächlich Musik von Black Sabbath und Saxon im Mittelpunkt, also in erster Linie Hard Rock. Im Laufe der Zeit haben wir durch Auslotung der Publikumsinteressen, auch hervorgerufen durch neue Leute an den Drums und am Gesangsmikro, zu unserem heutigen Profil gefunden. Uns ist wichtig, das live umzusetzen, was unsere Fans empfinden, ergo das nachzuempfinden, womit sie sich identifizieren können. Gradmesser für Publikumserfolg wird immer sein, wie nah eine Band ihren Fans ist. Von aufgeblasenen "Affen" die sich auf der Bühne die Füße vertreten, halten wir nichts. Ebenso wenig von dem halben Dutzend Leute, die in unsere Konzerte kaum der Musik wegen gehen, die sich sinnlos beschütten und dann Kraft bekommen. An und für sich ist Heavy Metal eine "stinknormale" Musikrichtung. Leider wird aus Unkenntnis der Materie und aus Unverständnis gegenüber der "Anzugsordnung" unserer Anhänger oft viel Unsinn verbreitet so daß eine Reihe von Veranstaltern Angst hat, Heavy-Bands einzukaufen. Erfahrungsgemäß können wir sagen, daß unsere Fans die friedlichsten Menschen sind. Wir glauben, daß der Trend zum härteren Rock noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht hat. Wünschen würden wir uns etwas mehr Unterstützung und Toleranz. Wir werden zu oft als potentielle Trommelfellzerstörer angesehen. Den Texten des Heavy Metal wird nicht selten - ohne Differenzierung - vorgeworfen, daß sie sich sehr schwer tun und ein wohliges Gruseln verbreiten. Wir empfinden das nicht so: Das gehört eben auch zum Metier und sollte nicht überbewertet werden. Zum anderem ihren greifen wir in unseren eigenen Songs zeitgemäße Themen auf - z.B. in "Graf Habgier!" und "Karrieremänner". Szenenmäßig gesehen bliebe zu sagen: Leider springen einige Bands auf jeden gängigen Zug auf. ARGUS möchte jedoch in den nÄchsten 10 Jahren voll am Heavy-Ball bleiben - mal sehn, ob es klappt. Steckbrief ARGUS - Zeitschrift "Metal Hammer" (1987)Argus nennt sich eine der dienstältesten Metal-Bands der DDR. Seit über sechs Jahren besteht die Formation, die sich hauptsächlich dem Speed und Thrash Metal verschrieben hat, in der Besetzung Manfred Uhlig (bass), Ingo Lohf (guitar), Steffen Haupt (guitar), Thomas Sachse (vocals) und Uwe Kovarnik (drums). Wer Kontakt mit den Jungs aufnehmen will (hier seien insbesondere auch Veranstalter, Agenturen und Medienvertreter angesprochen) sollte sich an Michael Graske in Meerane (DDR) wenden."Mit Argus-Augen bewacht" - Zeitschrift "Metal Hammer" (1990)Zusammen mit den Erfurter Bands Blitzz (ex-Prinzz) und Rochus dürften Moshquito wohl das derzeit führende Dreigestirn am Thrash-Himmel des östlichen Teils Deutschlands bilden. Während Blitzz und Rochus bereits ihren so lang- und heißersehnten Vinyl-Einstand in dieser oder jener Form feiern konnten, steht Moshquito diese Premiere jetzt unmittelbar bevor.Bereits 1981 formierte sich dieses Quintett und firmierte auch damals schon ein Inbegriff der DDR-Metal-Szene darstellend, unter Argus. Entgegen der landesweiten Gewohnheit spielte der Fünfer dabei in einer im wesentlichen konstanten Besetzung - lediglich das Schlagzeug und das Gesangsmikrofon wechselten in all den Jahren ein- beziehungsweise zweimal den Besitzer. Orientierte sich die Band damals noch an Acts der NWOBHM und überzeugte eigenen Worten zur Folge "...durch das Abkupfern der Standards von Dio, Saxon und Iron Maiden...", so wurde dann ab '84 langsam an Tempo zugelegt und dem Trend nach härterem und schnellerem Material Rechnung getragen, was eine vorzügliche Publikumsresonanz zur Folge hatte. Eventuell doch nicht ganz ausverkaufte Clubs und Veranstaltungshäuser standen daher nie zur Diskussion. So kurios es klingen mag, aber gerade diese Beliebtheit bei den Kids wurden Manfred Uhlig (b), Ingo Lohf (g). Steffen Häupl (g), Uwe Kovarnik (dr) und Benjamin Müller (v) zum Verhängnis und brachte allesamt in Konflikt mit der stets und ständig Verrat witternden Staatsmacht: "Es war ja damals so, daß die Bands, die ein zahlreiches Publikum angezogen haben, generell gefährlich lebten. Dabei stellten nicht einmal - wie man das eigentlich vermuten sollte - unsere kritischen Texte den eigentlichen Angriffspunkt, den wir den um Ordnung besorgten Herrschaften boten, dar, sondern die Massen, die wir zu unseren Konzerten zogen! Der Staat war geradezu ohnmächtig gegenüber solchen Massenanhäufungen, wie sie, immer da auftauchten, wo Wir spielten." - erinnert sich Frontmann Benjamin Müller dieser Zeiten. "Unsere heißgeliebten Ordnungshüter haben sich dann auch sehr schnell auf uns eingeschossen: Nahezu alle für kulturelle Belange zuständigen Funktionäre und die Sicherheitsdienste noch dazu, inszenierten eine Rufmord- und Verbotskampagne gegen uns. "Wenn Argus bei dir spielen, geht dein Saal zu Kleinholz!" hieß es da unter anderem..." ergänzt Bandmanager Michael Graske seinen Shouter. Die Folge war, daß dann eingeschüchterte Veranstalter urplötzlich und mehr als nur kurzfristig Auftritte der Band absagten. Allerdings befanden sich da die Fans aus der Umgebung schon auf dem Wege zum vermeintlichen Argus-Konzert. Daß solche "Scherze" nun wiederum Unmutsäußerungen einer zurecht empörten und aufgeputschten Masse zur Folge hatten, von den Schutzorganen dadurch letztendlich nur das Gegenteil erreicht wurde, liegt auf der Hand... Nur einigen wenigen couragierten Veranstaltern war es zu verdanken, daß Argus dennoch ab und zu einmal auftreten und vor Publikum spielen konnten. Doch Silvester '88 wurde dieses Kapitel durch die Umbenennung von Argus in Moshquito beendet. Und so unglaublich es erscheinen mag: Während die einen krampfhaft versuchten, ihre "Zielscheibe" Argus zwecks Auferlegung weiterer staatlicher Restriktionen neu auszumachen, thrashten Moshquito inzwischen munter und unbehelligt drauf los... Da sich die Stechmücken konsequent weigerten, deutsches Liedgut zu fabrizieren, war jedoch auch weiterhin eine Präsenz in den Massenmedien (mit löblicher Ausnahme des Jugendradios), geschweige denn die längst fällige und dem Beliebtheitsgrad der Band entsprechende Produktion einer Schallplatte bei AMIGA, bisher unmöglich. Stattdessen entstanden eigene Demokassetten, die dann im Eigenvertrieb unter die Fanscharen gebracht wurden. So dokumentiert beispielsweise das "No Back To Inferno"-Demo die jahrelange Live-Erfahrungen und einen daraus resultierenden sehr guten technischen Standard der Band. Auf soeben genannter Kassette ist übrigens neben sechs Eigenkompositionen ferner noch die Vermoshung des Beatles-Songs "Penny Lane" zu finden, die in ihrer Originalität ihresgleichen sucht. Die Solidität und Kompetenz der im Stile der Kreator, Slayer und Metallica kreierten eigenen Stücke nötigen dagegen um so mehr Respekt und Hochachtung vor dem musikalischen Verständis jedes einzelnen ab wenn man weiß, daß die Band als solches nur gelegentlich zu den wenigen Proben komplett zusammenfinden kann, denn die Wohnsitze der Musiker verteilen sich in schönster Gleichmäßigkeit über nahezu das gesamte Erzgebirge. Chemnitz, Zwickau, Gera, Meerane und Werdau (letzteres als Standort des Proberaums), sind die Punkte auf der Landkarte, die den einzelnen Bandmitgliedern als Aufenthalts- und Lebensbereich dienen. Wie oft da ein vollständiges Meeting der Truppe um Manfred Uhlig im Proberaum stattfinden kann, läßt sich wohl einigermaßen erahnen. Dennoch ist jeder zuversichtlich, daß diese widrigen Umstände keinerlei negative Auswirkungen auf die Vorbereitungen zum langerwarteten Vinyleinstand haben werden. Noch in diesem Jahr soll eine Art Compilation der beiden bis jetzt realisierten Demos ("Mosh In Moscow" ist der Titel des zweiten Tapes) als schwarze Scheibe unter der überschrift "For The Communists Emporer" bei Virginia Records erscheinen. Mittlerweile befinden sich Moshquito in der Vorproduktion zu diesem Projekt - der Produktiostermin wurde hingegen für Oktober angesetzt, so daß der für das Release ihres Erstlings in's Auge gefaßte Zeitpunkt im Monat November wohl nach wie vor stehen dürfte. Bis dahin geht die Post jedoch live ab. Dabei ist man nicht abgeneigt, mit anderen Bands gemeinsame Sache zu machen. So bieten Moshquito zum Beispiel westeuropäischen Bands Auftrittsmöglichkeiten und gemeinsame Touren in der Hoffnung an, in absehbarer Zeit auch einmal unter gleichen Voraussetzungen eben in der Heimat ihrer Partner gastieren zu dürfen. Natürlich ist niemand abgeneigt, auch in der anderen Richtung auf seriöse Partner zu treffen. Vielleicht wird dann eines Tages sogar auch ein "Mosh in Moscow" erlebnisreiche Realität... (von Andreas Schöwe) |