Zeitungs-Ausschnitte: Babylon (4)

Rezension der LP "Dynamit" - Zeitschrift "Speedgigerl" (1989)

Mit BABYLON stellen wir euch eine weitere Berliner Band vor, die aus dem Ostteil der Stadt kommt. Neben Konzerttourneen durch die UdSSR, Ungarn und Bulgarien können BABYLON noch zusätzliche Erfolge verbuchen, so erhielten sie z.B. die Goldmedaille bei den Arbeiterfestspielen. Aber mit ihrer LP "Dynamit" haben sie wohl ihr bisher größtes Ziel erreicht, denn es ist ihnen als erste Hard & Heavy Band aus der DDR gelungen, ein eigenes Album zu veröffentlichen. Es ist überhaupt erst die zweite Hard & Heavy Veröffentlichung im Arbeiter- und Bauernstaat - sieht man mal von einigen Lizensausgaben ab. Leider gibt es aber an diesem Produkt einiges zu bemängeln. Zum einen ist die Gesamtproduktion, vor allem aber der Mix etwas daneben gegangen, was entweder daran liegt, daß es schnell gehen mußte, oder es fehlt tatsächlich noch an Erfahrung, Heavy Bands richtig aufzunehmen. Zum anderen geht mir bei dieser Band mal wieder die Eigenständigkeit ab. Es hört sich alles nach klassischem AC/DC-Hardrock an und bietet nichts Neues - außer vielleicht die deutschen Lyrics, die aber auf Grund des Mixes untergehen. BABYLON ist bestimmt eine mitreißende Liveband, und ihr Album wird sich in der DDR sicherlich nicht schlecht verkaufen, doch auf dem internationalen Markt würde "Dynamit" - wie so viele andere LPs auch - in der Flut der Neuveröffentlichungen versinken. Trotz des nicht gerade grandiosen Anfangs hoffe ich, daß bald weitere DDR-Heavy Bands Vinyls herausbringen. Und wie heißt's doch immer so schön: Aller Anfang ist schwer... (von Wolfi)

Bandvorstellung BABYLON - unbekannte Zeitschrift (1990)

Eigentlich könnten sie in diesem Jahr bereits ihr 25jähriges Jubiläum feiern. Aber für Bandleader Dieter Wiesjahn beginnt die Geschichte von Babylon erst 1979, als sie Berufsmusiker wurden. Aber auch zwanzig Jahre sind in der Rockmusik eine lange Zeit. Zumal der Gruppe nichts geschenkt wurde. Sicher, es gab die damals üblichen Arbeiterfestspiel-Goldmedaillen und Förderverträge, Auftritte in Rundfunk und Fernsehen. Die erst Auslandstournee führte in die UdSSR. Vergleichsmöglichkeiten mit den international führenden Bands gab's lediglich bei einigen wenigen Gastspielen von ausländischen Heavy Metal- bzw. Hard Rock-Gruppen. Ein Poster von Uriah Heep hängt noch heute in ihrem Probe- und Studioraum. Hier entstand auch ihre neue LP "Nightfire". Das heißt, eigentlich ist es noch gar keine, eher ein Angebot an Amiga und andere Schallplattenfirmen. Amiga sollte sich schnell entscheiden! Denn die Konkurrenz schläft nicht. Was bisher hierzulande wie im Treibhaus, unbeschadet von rauhen Winden, funktionierte, muß künftig ums Dasein kämpfen. Dieter Wiesjahn ist optimistisch. Jetzt spielen sie zuerst einmal drei Tage in Wien, bei einem Heavy-Festival mit Teilnehmern aus der CSSR, der UdSSR, den USA und anderen Ländern. Die besten Gruppen gehen danach auf große Tournee. Vielleicht ist Babylon dabei?
Ihre erste Single "Geisterstunde" erschien im April 1986. Und auch die LP "Dynamit" aus dem Jahre 1988 enthält ausschließlich deutschsprachige Titel. "Speed King" und "Auf und ab" schossen schnell auf vordere Plätze in Wertungssendungen. Die Kompositionen enstehen in der Gruppe, die Texte inzwischen ebenfalls. Mit der "Dynamit-Show" war Babylon in der BRD, in Ungarn, Bulgarien, Westberlin und in der UdSSR. Gute Beziehungen hat Babylon zu der Gruppe Sky Hook aus Westberlin und zu Triumf aus der CSSR. Jetzt gibt's auch Beziehungen zu Frankreich. Die Firma Elsa Duffusion bringt sogar eine Babylon-Single heraus. Auch eine Tournee ist im Gespräch. Am 2. und 3. Februar tritt Babylon mit einem Dutzend anderer Bands im Berliner Klub Langhansstraße auf, Motto: "Rocker für AIDS-Hilfe". Veranstalter sind der Klub und das Westberliner AIDS-Beratungszentrum. Weitere Auftritte in der BRD und Westberlin sind vorgesehen. Und wenn die finanzielle Lage unserer Klubs und Kulturhäuser geklärt ist, möchten die fünf Babylonier auch gerne wieder mehr bei uns spielen.
Woher der Name kommt? Die Musiker suchten damals einen einfachen Namen, der sich gut merken läßt und der international ist. Die Besetzung hat mehrmals gewechselt, zur Zeit heißen die Babylonier Dieter Wiesjahn, Stefan Görner, Michael Kawa, Guido Schade, Hubert Ranft. Der Löwe, der seit Jahren zum Gruppenimage gehört, hat ein paarmal das Gesicht verändert. Im Moment sieht er recht angriffslustig aus. (von Rainer Bratfisch)

"Harte Kost für Frankreich" - Zeitschrift "Melodie & Rhythmus" (1990)

Seit nunmehr zehn Jahren tourt BABYLON mit wechselnden Besetzungen und Erfolg nicht nur durch deutsche Lande. Nach ihrer Debüt-LP "Dynamit" arbeitet die Band gegenwärtig am Album "Nightfire", das mit ausschließlich englischen Lyrics ein internationales Publikum erreichen soll. "Within The Framework Of The Midem '90" eine erste Auskopplung erschien unlängst auf dem französischen Label ELSA DIFFUSION. Die Live-Show zum neuen Werk wird durch ein geändertes Outfit und technische Raffinessen, wie eine hydraulische Bühne, unterstützt. BABYLON: Claus William g, Hubert Meyer b, Mike Kawa voc, Guido Schade dr, Steffi Beyer g.
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