Rezension des Demos "Made In GDR" - Zeitschrift "Mortal Sin" (1989)
Festhalten Leute, hier haben wir ein Tape aus der DDR bekommen!!! Defcon bestehen aus Thomas Schwalowsky und Jens Busch, wobei der mir vorliegende Song "Future
Cries" schon beachtliche Reaktionen hervorgerufen hat und es auch schon auf einige Radioeinsätze brachte. Gerüchteweise sollen Noise (kann man das essen?)
Interesse bekundet haben, hoffen wir, daß sich da auch noch andere Firmen finden (hey Charlie, die Band wäre was für Dich!)... Der gute Thomas konnte
das Tape auf einem Metallica-Gig in Ungarn sogar an die Band weitergeben, so daß das Tape sicher auch schon in den Staaten in Umlauf ist. Und was soll ich
sagen: Mit "Future Cries" stecken Defcon einen Großteil westlicher Bands in die Tasche; zumeist wird Vollgas gegeben, wobei das nötige Maß an
Melodie nicht außer Acht gelassen wird. Soweit ich informiert bin, haben sich Thomas und Jens für kommende Studioaktivitäten mit einem Bassisten und einem
Drummer verstärkt, wir sind gespannt Jungs!!! Schreibt so zahlreich wie nur möglich an Defcon und erkundigt Euch nach Neuigkeiten!!! (von Frank)
Bandvorstellung DEFCON - Fanzine "Loud 'n' Proud" (1990)Auch im internationalen Masstab gesehn ist es trotz des Überangebotes an Thrash-Metal-Bands nicht einfach, im Thrash-Kuchen die berühmten Rosinen ausfindig zu machen. Was dabei weltweit im allgemeinen zutrifft, trifft im besonderen für die DDR zu.Um so erfreulicher ist es, in unserer Republik - genaeur gesagt: In Potsdam - zwei Herren zu wissen, die ein hervorragendes Thrash-Feeling und die gewisse Portion Musikalität ihr Eigen nennen können. Jens Busch und Thomas Schwalowsky heissen diese Herren. Da sie beide für ihr Bandprojekt keine weiteren geeigneten Musiker fanden, es aber andererseits doch ganz genau wissen wollten, produzierten sie für sich selbst einen Titel im Studio: "Future Cries". Am 06. August '88 wurde dann dieser Titel im Radio gesendet. Aufgrund der vielen positiven Reaktionen auf "Future Cries" entschlossen sich Jens und Thomas, DEFCON als Studioprojekt weiterzuführen. Dementsprechend folgte ein zweiter Titel "Get Out Of The Scrape", der ebenfalls durch den Äther ging und für weitere wohlwollende Reaktionen sorgte. Inzwischen entstand eine Demo-Kassette, auf der neben den beiden bereits genannten Stücken auch noch die Tracks "Apokryph" und "Escape" zu hören sind. Die gesamten auf diesem Demo vertretenen Materialien wurden ausschliesslich von Jens Busch und Thomas Schwalowsky geschrieben und komponiert und sind für "Made In G.D.R." - so der Titel dieses Demos - in einer nochmals im DEFA-Studio zu Babelsberg neu abgemischten Version zu hören. Während dabei Thomas in erster Linie für die Parts der Lead- und Rhythmusgitarren sowie der Backing Vocals zuständig war, übernahm Jens Busch, Schreiben der Lyrics, den Gesang, den Bass und zudem noch das Programmieren des Drum-Computers. Da eine eindeutige Einordnung des Stils von DEFCON in gängige Schubladen nicht möglich ist, verursachte die Kassette "Made In G.D.R." logischerweise kontroverse Diskussionen. Doch nicht zuletzt eine positive Kritik von Lars Ulrich (METALLICA) sorgte dafür, dass das Duo Schwalowsky & Busch nach wie vor trotz chronischen Personalmangels weiterarbeiten will. Voraussichtlich wird dabei Peter "Brutus" Habermann (ex-DISASTER AREA) die Gesangslinien übernehmen. Alles weitere ist allerdings noch nicht entschieden. Wer von Euch an dem Tape "Made In G.D.R." interessiert ist, schreibt am besten einmal an die DEFCON-Kontaktadresse - oder schickt gleich eine Leerkasstte zu den beiden Thrashern mit der höflichen Bitte des Recordings... Freunde kreativen Thrashmetals mit leicht avantgardistischen Nuancen werden ihre helle Freude an diesem Demo mit einer knapp 2O-minütigen Spielzeit haben, zumal das Ganze auch noch mit einer Portion originellem Humor gewürzt ist, sich vom Durchschnittsgeprügel vieler in- und ausländischen Thrash-Bands meilenweit abhebt und mit einer für DDR-Verhältnisse sehr sauberen Produktion nicht zum sinnlosen Trommelfellverschleiss beiträgt. (von Andreas Schöwe) Band-Geschichte bis 1991 - Info-Flyer von DEFCON (1991)-Juli 1988 / Potsdam - als Studioprojekt von Jens Busch und Thomas Schwalowsky gegründet-August 1988 / Titel "Future Cries" im DDR-Radio gesendet; überschwengliche Reaktionen bei Hörern: eigenständiger Stil, progressiver Sound trotz schlechter Produktionsbedingungen -September 1988 / Budapest - gute Kritik von Szene-Spezialist Lars Ulrich (Metallica) -1989 Vorstellung des ersten Demo-Tapes "Made In GDR" und Interview im DDR-Radio -sehr gute Fanzine-Kritiken (u.a. im IRON PAGES, THUNDERBOLT, TOTENTANZ, MORTAL SIN, METAL WARRIORS) -WILD RAG RECORDS (USA) bekunden Interesse an Defcon-Deal, wegen kommunistischer Kulturpolitik nicht möglich -14 Wochen Platzierung in den Charts des niederländischen Senders ZRO's METALSHOW, bis auf Platz 5 vor internationalen Topacts -Berti Rudolf (Manager von PARADOX und DRIFTER) - Tourangebot als Support: für eine 2-Mann-Band nicht realisierbar -als erste DDR-Metalband weltweiter Vertrieb des Demo-Tapes über BIGFOOT -Zusammenarbeit mit ALAN TECCHIO (WATCHTOWER, HADES) an VISA gescheitert -November 1989 / Mauerfall - Studiobesuch bei CELTIC FROST im Berliner SKYTRACK-Studio - wertvolle Studiotips und Kontakte durch Producer ROLI MOSIMANN -Januar 1990 / DDR-Rundfunk-"POP"-Studio- SVEN CONQUEST produziert "Future Cries" für den Rundfunk -April 1990 / selbes Studio - "Voice Of Greed" von DEFCON produziert -geplantes Video wegen Geldmangel vom DDR-Fernsehen gecancelt -Juni 1990 / Selbstfinanzierung der LP "Suicide", die bisher unveröffentlichte Demo-Titel aus Anfangszeiten enthält; gedacht als Special Thanx für die Fans und Abschluß der Studioprojekt-Ära -Oktober 1990 / Berlin - Probenbeginn mit Veit Ullmann (g, Ex-PHARAO) und Andy Bahr (bg, Ex-BLACKOUT) -März 1991 "Suicide" erscheint verspätet; Line Up im März 1991: Thomas Schwalowsky (voc), Jens Busch (g, bvoc), Veit Ullmann (g, bvoc), Andy Bahr (bg) |
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