Demo-Rezension von DEPRESSIVE AGE - Zeitschrift "Metal Hammer" (1991)Eine Band, die neben bemerkenswerter Musik auch noch eine sehr wechselhafte Bandgeschichte vorweisen kann, sind Depressive Age aus Berlin. Gegründet wurde die Band 1985 im damaligen Ostteil der Stadt - soweit ich richtig informiert bin, hieß man damals noch BLACKOUT. Da sich die Band schon zu dieser Zeit am internationalen Markt orientierte, war auch vom musikalischen Standpunkt her ein Streben, in den Westen überzusiedeln, gegeben. Daß dies nicht so einfach gelingen sollte war klar. Aber nach und nach konnte man ausreisen, so daß sich nach mehr als zwei Jahren die fünf Musiker vereint in West-Berlin wiederfanden. Ergebnis der Bandarbeit im Westen ist vorliegendes "Beyond Illusions", das verdeutlicht, daß DEPRESSIVE AGE, gemessen an ihrem musikalischen Potential, gute Chancen auf dem internationalen Markt haben soll. Wie der Bandname schon erahnen läßt, klingt die Musik auf "Beyond Illusions" teilweise wirklich etwas depressiv und schräg, aber man muß ebenso von einem eigenständigen Sound sprechen. Besonders der Gesang und der ungewöhnliche Songaufbau hebt DEPRESSIVE AGE von anderen Combos �nlicher Stilistik ab. Wer sich für originelle Musik interessiert, der dürfte in DEPRESSIVE AGE eine Band gefunden haben, mit der er sich auseinandersetzen und anfreunden kann, so daß ihm geraten sei, die Band mal unter ... (der damaligen Adresse) zu kontakten.Demo-Rezension von DEPRESSIVE AGE - Zeitschrift "Rock Hard" (1991)Es ist zum Kotzen: Da sitzt man vor seinem Computer und soll sich auf das konzentrieren, was da aus dem Cassettenschacht dröhnt, während mir Kupfer mit frustrierender Engelsgeduld dämlich ins Gesicht grinst, Stratmann stolz erzählt, daß�er neuerdings ins Redaktionswaschbecken pißt und Albrecht am laufenden Band die Hose 'runterläßt. Trojan hat die Schnauze schon vor zwei Stunden vollgehabt und ist unter dem Vorwand, er müsse sich übergeben, nach Hause gefahren. Nur ich bin scheinbar doof genug und hocke noch vor meiner Tastatur. Naja, zumindest weiß ich jetzt, was hinter dem Namen DEPRESSIVE AGE wirklich steckt und kann mich voll.und ganz mit der Philosophie dieser Berliner Band identifizieren... Nachdem ich Stratmann, Kupfer und Albrecht mit letzter Kraft aus meinem Büro geprügelt habe, spule ich das 5-Track-Demo der Jungs nochmal zurück und lausche den ersten Akkorden des Openers "Beyond Illusions". Höchst beeindruckend, was mir da entgegenschallt - und ein kurzer Blick ins Bandinfo liefert den Grund: DEPRESSIVE AGE existieren bereits seit über fünf Jahren und haben in dieser Zeit hart an sich gearbeitet. Schon 1985 erschien ein erstes Demo mit dem Titel "Kamikaze", das in diversen Fanzines vorgestellt wurde. Damals nannte sich die Band allerdings noch BLACKOUT und lebte in Ostberlin, was den Einstieg ins internationale Geschäft logischerweise verhinderte. Nach einem miß�lückten Fluchtversuch des damaligen Drummers und heutigen Sängers Jan, der einen längeren Gefängnisaufenthalt zur Folge hatte, mußten sä�tliche Gruppenaktivitäten zunächst auf Eis gelegt werden. Inzwischen haben sich die Jungs(noch immer in derselben Besetzung) in DEPRESS1VE AGE umbenannt und sind nach Westberlin übergesiedelt, wo im Juli des letzten Jahres zusammen mit Watchtower-Produzent, Andreas Gerhard vorliegendes Demo aufgenommen wurde. Das Ergebnis klingt, wie gesagt höchst überzeugend und dürfte jeden Progressiv-Fan ansprechen. Sauberer Gesang, abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, kompetente Rhythmus-Sektion und sehr gut ausgearbeitete Arrangements - die Grundvoraussetzungen sind also locker erfüllt. Die Songs gehen trotz zahlreicher Breaks (oft werden Akustik-Parts eingestreut) relativ schnell ins Ohr, was DEPRESSIVE AGE von vielen Progressiv-Newcorhern in angenehmer Weise abhebt. Mir gefällt's jedenfalls ausgesprochen gut, und 10,- DM (inkl. Porto und Verpackung) sind hier sicherlich nicht zuviel verlangt. (von Götz Kühnemund) |