Zeitungs-Ausschnitte: Feuerstein

Steckbrief von FEUERSTEIN - Zeitschrift "Profil - Methodik zur Tanzmusik" (1987)

Besetzung: Karsten Slansky (lead; voc), Baufacharbeiter; Thomas Hildebrand (dr), Maschinen- und Anlagenmonteur mit Abi; Kai Büttner (bg, voc), Lehrling Baufacharbeiter mit Abi; Sven Büttner (g, voc), Nachrichtentechniker; Christian Sorge (g, voc) Elektriker Durchschnittsalter 21 Jahre
musikalische Qualifizierung: Alle fünf Musiker sind bzw. waren am Konservatorium in Halle. Sven hat bereits mit dem Prädikat "Sonderstufe" abgeschlossen.
Erfolgstitel: "Sag ich will", "Sieht sie mich an"
Repertoire: Eigenkompositionen der Erfolg zur 8. FDJ-Werkstattwoche, wir erhielten eine Anerkennung, bestärkte uns, in dieser Richtung noch mehr produktiv zu werden; internationale Titel, die von einem engen Kreis von uns bevorzugter Bands kommen Accept, Judas Priest, Scorpions, Saxon, Iron Maiden, Motörhead; in Zukunft haben wir jedoch andere Pläne siehe weiter unten
Vorbilder: Keine, da es eine Unmenge von Bands und Instrumentalisten gibt, auf die wir stehen nicht nur im Heavy-Bereich. Man könnte sagen, daß wir uns an Gruppen wie Accept und Judas Priest orientiert haben.
Entwicklung: August 1986 gegründet; Teilnahme an der 8. FDJ-Werkstattwoche der Jugendtanzmusik; Ziel: Profi, einmal Formel 1 ablösen, obwohl wir eine andere Stilistik pflegen
Standpunkt: Schon als Schülerband verschrieben wir uns dem Hard Rock und übernahmen Stücke von Heavy-Bands. Das war zu einer Zeit, als diese Musik bei uns noch nicht den Durchbruch geschafft hatte. Jetzt stellen wir eine Entwicklung fest, die uns nicht ganz gefällt. Zu Beginn der Heavy-Ära (AC/DC, später Judas Priest) haben sich die Fans über jeden Heavy-Titel gefreut, der von der Bühne kam. Daß das heute nicht mehr der Fall ist und sie schon differenzieren, auf was für Heavy sie stehen, ist ja nicht schlecht wenn sich beim Heavy Metal nicht so viel Müll eingeschlichen hätte. Schade, daß sich die gesamte Heavy-Szene in viele unterschiedliche Richtungen unterteilte (z.B. Speed Metal, Black Metal, Trash Metal oder Hardcore). Vieles hat unserer Meinung nach nichts mehr mit dem Heavy Metal im eigentlichen Sinne zu tun, sondern ist unorganisierter Lärm. Von solchem wollen wir uns distanzieren. Von manchem wird Heavy in Verbindung mit Gewalt und übermäßigem Alkoholkonsum gebracht. Wir stehen nicht auf Typen, die für den schlechten Ruf unserer Stilrichtung sorgen, die nur mit Promille im Kopf aus sich herauskommen und nüchtern völlig verklemmt sind. Deshalb: Wir wollen Heavy-Konzerte geben, die einer großen Rock'n'Roll-Party gleichen, in der es lustig und bunt zugeht. Wir wollen keinen schwarzen und verchromten Saal. Wir wollen bissigen Heavy für Teenager und für deren junggebliebenen Eltern machen. Auch ein Schulmädel, das sonst nur Disko liebt, soll sich, wie der Heavy-Fan, bei uns wohlfühlen. Wir hören übrigens gern andere Musik. Heavy Metal sollte ein wenig Böse-Buben-Musik sein, einfach, einprägsam und kompakt, also keine Werke. Wir glauben, mit dem Titel "Sag ich will" ist es uns gelungen, das etwas zu fundamentieren. Nach wie vor mögen wir gut gemachten Heavy von Accept und Judas Priest, da sich diese Bands an der modernen Entwicklung des Heavy orientieren. In Zukunft möchten wir uns 'ne Menge von Gruppen wie Ratt, Mötley Crew, aber auch W.A.S.P. ablauschen und absehen, ohne jedoch das eigene Gesicht zu verlieren. Heavy-Bands wie Europe oder Bon Jovi sagen uns ebenfalls zu. Mancher Fan meint, das wäre verpopter Heavy - das ist doch gut so! Ebenso legen wir Wert auf Äußeres - sonst hat eine Heavy-Band leider keine Chance. Die Texte eines Heavy-Titels sollten sich nach dem gewählten Heavy-Genre richten. Wir können uns keinen Speed-Titel mit einem Text über die Liebe vorstellen. Unsere Texte beziehen sich hauptsächlich auf Probleme der Liebe, auf junge hübsche Mädels, bestehendes Unrecht auf der Welt u.a. Wir wollen mit ihnen herausschreien, was uns bewegt und Stellung zu verschiedenen Sachen nehmen ohne jemandem unsere Meinung aufzudrängen. Wir wollen sagen, was uns nervt und Begebenheiten schildern, die wir selbst erlebt und empfunden haben, uns allerdings nichts aus den Fingern saugen. Die Texte müssen eine gewisse Ironie und ein wenig Biß besitzen. Der Heavy Metal ist aus unserer Rockmusik nicht mehr wegzudenken. Er ist keine Modeerscheinung, nur sein Name. Er hieß vor 10 Jahren Hard Rock und hat sich bis zum heutigen Tag über Led Zeppelin, Deep Purple, AC/DC u.v.a. logisch aufgebaut und entwickelt.
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