Zeitungs-Ausschnitte: Rochus

Bandvorstellung ROCHUS - Zeitschrift "Desaster Vol.1" (1990)

Die zweite Metal Band, die in Erfurt die Herrschaft des stalinistischen Systems der DDR überstand und auch nach der Maueröffnung noch existiert ist Rochus. Im Jahre 1986 gegründet vom Sänger Tobias Nehmer, der zuvor mit Blitzz Drummer Fips bei der legendären Gruppe Macbeth war.
Vocalist "Tobser", Heiko Axt (gt), Maik "May Be" Hoffmeister (gt) und Ralf Michels (dr) sehen als musikalisches Vorbild den Bereich von Slayer, Kreator bis Sepultura.
Seit Februar dieses Jahres ist Rochus nach dem Weggang des Bassisten Hansi Wilke nur noch ein Quartett. Man trennte sich nach fast zweijähriger Zusammenarbeit wegen sogenannter musikalischer Differenzen. Tobser hängte sich kurzentschlossen den Bass um und zupft nun auch noch vier Seiten.
Man kann nur hoffen, daß mit dem Ausstieg Hansis keine Soundlücke, und auch keine optische Bresche auf der Bühne entsteht. Eine Bresche, die nach der positiven Entwicklung zur Band mit Live-power, vielleicht nicht mehr zu schließen ist.
Rochus versucht nun an die anfänglichen Erfolge ihres Songs "Let's Thrash", der hoch in den Hitparaden kletterte, mit den neuen Titeln "Frankenstein" und "The Haunting In Your Brain" anzuknüpfen. Ob es ihnen gelingt, bleit abzuwarten. Release des Demotapes ist für März geplant, anschließend geht es dann auf Tour mit neuem Material und Show. (von Carsten Schleichardt)

Steckbrief ARGUS - Fanzine "G.U.C." (1990)

1984 fanden sich 5 Musiker aus Westsachsen zusammen, um Heavy Metal zu machen. Manne (bg), Thomas (voc), Wusel (dr), Igor (git) und Ted (git) spielten vorerst unter dem Namen ARGUS Standands von Saxon, Iron Maiden und Judas Priest. Es enstanden eigene Titel mit deutschen Texten, die noch in die verordnete Kulturwelt der DDR paßten. Anfänglich spielten sie mit wenig Erfolg, da Heavy nur bei Insidern beliebt war. Unzufriedenheit mit eigenem Material ließ sie schnell verwerfen und in die härtere Richtung gehen. 1986 wurde Wusel durch Kuvi ersetzt und Olly nahm das Gesangmikro an Stelle von Thomas, was sich positiv auf die Entwicklung der Band auswirkte. Sie spielten nun Titel von Mettalica, Slayer etc., machten eigene Songs mit englischen Texten, die im Thrashmetal- Bereich angesiedelt waren. Das machte sich an einer guten Zuschauerreaktion bemerkbar. Sie muggten dann kreuz & quer durch die DDR mit wachsendem Efolg, was wohl den Behörden nicht so gut gefiel. Denn zu viele Heavyfreaks an einem Ort waren nicht erwünscht, zumal der Frust unter den Leuten ziehmlich groß war. Sie hatten dann ewig viel Streß mit den Behörden, die sie mit Spielverbot belegten und den Entzug der Lizenz androhten. Die Umbenennung der Band war wohl die letzte, wenn auch für sie selbst ungünstige Möglichkeit der permanenten Unterdrückung durch den Staat etwas zu entfliehen. 1988 entschlossen sie sich dann zu diesem Schritt, weil der Name ARGUS allzuoft auf den "schwarzen Listen" auftauchte. Sie tauften ihre NEUE Band MOSHQUITO.
Dass funktionierte ganz gut, was die steigende Anzahl an Muggen dokumentierte. Im gleichen Jahr machten sie ihr erstes Demo "No Back To Inferno", da es für sie in der DDR keine andere Möglichkeit gab, eigenes Material unter die Leute zu bringen. Dem einzigen staatlichen Plattenlabel waren sie wohl zu extrem. Außerdem durfte nicht mit englischen Texten produziert werden. Trotz der bescheidenen Bedingungen bei des Eigenpsoduktion (Vierspurdemo) kam es bei den Leuten gut an. "Saufen schmeckt gut" und dass von den Beatles gecoverte "Penny Lane" wurden zu den Rennern auf den Sälen. Da Olly nach Abschluß der Aufnahmen zum Militär mußte, holten sie Benny als Frontmann, der ihren musikalischen Vorstellungen besser entspricht. Ende 1989 wurde dann das neue bzw. zweite Demo "Mosh In Moscow" aufgenommen, welches musikalisch ausgereifter ist. übrigens zeichnet ihr Tonmann Schneuf für die Aufnahmen und Abmischung des Demos verantwortlich. (von Rüdiger Grasse)

Demo-Review "Mosh In Moscow" - Zeitschrift "Rock Hard" (1990)

Die DDR-Metaller MOSHQUITO werden eifrigen Demosammlern noch von ihrem letzten Tape "Back To Inferno" bekannt sein und finden nicht zum ersten Mal im ROCK HARD Erwähnung. Das aktuelle Produkt der Band nennt sich "Mosh In Moscow", wurde im Dezember'89/Januar'90 produziert und bietet etwa 20 Minuten lang straighten, sauber gespielten Thrash. Überzeugend kommen vor allem die Gitarrenparts (Exodus/Metallica-Einflsse) und die treibende Schlagzeugarbeit; der (mittelhohe) Gesang verblaßt dagegen etwas, fällt aber nicht sonderlich ins Gewicht. Erwähnenswert sind darüber hinaus der durch russische Folklore- Elemente aufgemotzte Titelsong und das witzige Black Sabbath-"Paranoid"-Cover (sauber und schnell gespielt; den Text hat man wohl mehr oder minder "erraten" und unfreiwillig abgeändert ...). Das restliche Material ist zwar nicht allzu eingängig, gefällt aber aufgrund der kompetenten Spielweise und des klaren Sounds. Den Preis für das Demo könnt ihr gegen Rückporto bei Olaf Gerhardt in Leidersbach erfragen.
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